Das Wintergoldhähnchen


Nicht der Zaunkönig, sondern das Wintergoldhähnchen, Regulus regulus, aus
der Familie der Goldhähnchen, der Regulidae, ist unser kleinster einheimischer
Singvogel. Es wiegt bei einer Körpergröße von neun Zentimetern gerade einmal
vier bis sieben Gramm und verfügt über eine Spannweite von 14 cm.
Seine Oberseite ist grün/graugrün, seine Unterseite schmutzig beige. Die Flügel
sind grünbraun mit hellen Bändern zur Flügelspitze hin. Etwas längere
Nackenfedern lassen das Vögelchen halslos-rundlich wirken. Der Schnabel und
die großen Knopfaugen sind schwarz, die Nasenlöcher durch Borstenfedern
verdeckt.
Diese eher unscheinbare Erscheinung wird wett gemacht durch den leuchtend
orangegelben, seitlich mit einem gelben Rand und durch schwarze Federchen
abgegrenzten Scheitel der Männchen, der bei den Weibchen leuchtend gelb ist.
Der Lebensraum des als nicht gefährdet geltenden Wintergoldhähnchens ist
zum Teil der Mischwald, vor allem aber der Nadelwald; bevorzugt werden
Fichten und andere kurznadelige Bäume,.
Hier findet es seine Nahrung, sehr kleine Gliederfüßer wie Insekten, Spinnen,
Tausendfüßer, kleine Raupen, Blattläuse, Mücken und auch kleine Schnecken,
deren Kalkgehäuse für den Knochenaufbau der Jungvögel wichtig ist. Seine
Lieblingsspeise sind Springschwänze, die es, auch im Winter, unter der Rinde
von Bäumen findet.
Um überleben zu können, muss das Goldhähnchen pro Tag eine
Nahrungsmenge aufnehmen, die seinem Körpergewicht in etwa entspricht,
sodass sein Tag hauptsächlich aus Futtersuche besteht. Sein Futter sucht es an
der Unterseite der Nadelbaumäste, wobei es schnell und hektisch unterwegs
ist. Auch Wasser wird, als Tau- oder Regentropfen, an den Zweigspitzen
aufgenommen. Wintergoldhähnchen sind so klein, dass die Insektensuche im
Winter auch unter der auf den Ästen liegenden Schneedecke erfolgen kann.
Dichte Fichtenäste sind auch Schlafstätte, im Winter wird zu mehreren
gekuschelt.
Wintergoldhähnchen sind Teilzieher; je nach Witterung, Temperatur und
Nahrungsangebot ziehen sie in wärmere Gebiete oder bleiben am Standort.
Der hohe, schrille Reviergesang erfolgt während der Nahrungssuche und wird
quasi nur zum Schlucken unterbrochen.
Zur Balzzeit erfolgen Flüge, bei denen das Weibchen verfolgt wird und die mit
dem Nistplatzzeigen endet. Gebrütet wird zweimal im Jahr. Das Nest wird in dichte, hängende Nadelbaumäste aus Moosen und Flechten gebaut und als
Hängenest mit Spinnfäden aus Spinnen-Eikokons und Raupengespinsten
aufgehängt. Ausgekleidet wird mit Federn und Haaren.
Die erste Brut erfolgt ab März/April, die zweite ab Juni in einem nur vom
Weibchen gebauten Nest, bevor die ersten Jungen flügge sind, daher der Name
Schachtelbrut. Das Weibchen legt acht bis elf weiße, braun-gelb gefleckte Eier
mit einem Gewicht von je unter einem Gramm. Gebrütet wird fünfzehn Tage,
die Jungvögel bleiben siebzehn Tage im Nest. Da das Nest gut isoliert ist, kann
das Weibchen zur Futtersuche ausfliegen.
Seinen wissenschaftlichen Namen hat das Wintergoldhähnchen nach seiner
gelben „Krone“, Regulus bedeutet auf Latein “kleiner König“.


Bis zum nächsten Naturerlebnis-Tipp
Ihre / Eure Stefanie Barzen

Foto: www.pixabay.com

Leave a Reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert