Stinkmorchel

Phallus impudicus, die Stinkmorchel

Ein Pilz, der seinem Namen alle Ehre macht, sowohl was seine phallische Form, als auch was seinen unangenehmen Geruch angeht. Wenn Ihr beim Waldspaziergang die Nase rümpft, weil es unangenehm faulig müffelt, dann solltet Ihr dem Gestank ein paar Schritte weit folgen. Wenn Ihr dann noch einen Fliegenschwarm aufschreckt, habt Ihr sie wahrscheinlich gefunden, die Stinkmorchel.

Das lateinische „impudicus“ kann übersetzt werden mit „unzüchtig, schamlos“. So soll die Tochter von Charles Darwin die Stinkmorchel überall dort, wo sie sie antraf, entfernt haben, um die Schamgefühle junger Mädchen nicht zu verletzen. Was aber natürlich Blödsinn war.

Die zu den Ständerpilzen gehörende Stinkmorchel ernährt sich von totem, sich zersetzendem organischen Material, wie man es z.B. in der Streuschicht der Wälder findet. Bevor sie ihre ganze Pracht entfaltet, sieht man am Waldboden ein kugelig – eiförmiges, im Durchmesser etwa fünf Zentimeter großes Teufels- oder Hexenei. Diese kann geschält wie eine Bratkartoffel zubereitet werden. Sein Inneres gilt als Delikatesse. Sein Geschmack wird nussig, rettichartig beschrieben.

Aus diesem Hexenei wächst ein etwa zwanzig Zentimeter hoher, hohler, löchrig scheinender Stiel, angeblich mit einer Geschwindigkeit von zwei Millimetern pro Minute. Am Ende des Stiels bildet sich ein „Hut“. Zur Reifezeit ist dieser bedeckt mit einer kuhfladenfarbenen, schleimigen Masse, der sogenannten Gleba. In ihr bilden sich die Pilzsporen, umgeben von einer zuckerhaltigen Masse.

Ihr entströmt der Geruch nach Aas, der Insekten, besonders Fliegen, anlocken soll. Diese fressen die Masse mitsamt der Spore, scheiden diese unverdaut wieder aus und tragen so zur Verbreitung der Stinkmorchel bei. Das Aussehen dessen, was nach getaner Arbeit der Fliegen übrigbleibt, gibt der Stinkmorchel, die auch auf Waldfriedhöfen zu finden ist, den Namen „Leichenfinger“.

Die Deutsche Gesellschaft für Mykologie hat die Stinkmorchel zum Pilz des Jahres 2020 gewählt (https://www.dgfm-ev.de/pilz-des-jahres/2020-gewoehnliche-stinkmorchel).

Die ausgewachsene Stinkmorchel wird als nicht giftig, aber ungenießbar, beschrieben. Sie soll ihre Wirkung tun gegen Gicht, Rheuma und als Aphrodisiakum.

Es muss etwas dran sein an diesem Pilz, so viele Fliegen können doch nicht lügen…

Stinkmorchel