Winterling
Winterling
Bereits von Februar bis in den März hinein blüht der Winterling, Eranthis hyemalis, der, wie Christrose und Sumpfdotterblume, in die Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae) gehört.
Auch sein wissenschaftlicher Name bezieht sich auf seine frühe Blütezeit. Das griechische „er“ bedeutet Frühling, „anthos“ Blüte und das lateinische „hyemalis“ winterlich.
Er gehört, wie viele Frühblüher, als Agriophyt zu den sogenannten „Stinzenpflanzen“, aus fremden Ländern eingeführte Pflanzen in den Anlagen vornehmer, da steinerner, Häuser. Gemeint sind hiermit also Pflanzen, die durch menschlichen Einfluss angesiedelt wurden, wo sie vorher nicht wuchsen, hier aber ohne Hilfe des Menschen weiter wachsen können, blühen und sich vermehren. So findet man den Winterling, wie die ebenfalls zu den „Stinzenpflanzen“ gehörenden Schneeglöckchen, Krokusse, Schachblume oder Traubenhyazinthe, in Gärten und Parkanlagen.
Der Winterling wird fünf bis zwanzig Zentimeter hoch, mehrere Jahre alt und überwintert im Hilfe einer kugelförmigen, unterirdischen Sprossknolle. Aus ihr entwickelt sich, meist erst nach der Blüte, je Blütenstiel ein rundlich erscheinendes, drei bis siebenteiliges Laubblatt. Die gelbe, runde, zwittrige Blüte ist zu ihrem Schutz von Hochblättern umgeben. Sie öffnet sich bei Sonnenschein und schließt sich abends mit Hilfe eines temperaturabhängigen Wachstumsprozesses (Thermonastie). Schneefall schädigt sie nicht.
Blütenbestäuber sind – entsprechende Temperaturen vorausgesetzt – Fliegen, Hummeln, Bienen, wobei der Nektar nur den langrüsseligen Hummeln und Bienen zugänglich ist.
Bis zum Frühsommer entwickeln sich Balgfrüchte. Treffen Regentropfen auf die reifen Früchte, werden die Samen bis zu vierzig Zentimeter herausgeschleudert (Regenballist) und dann vom Regen weggeschwemmt (Regenschwemmling). Auch Ameisen tragen Samen fort, da diese ein für sie nahrhaftes, Elaiosom genanntes, Anhängsel besitzen.
Die Laubblätter des Winterlings vergilben und vergehen etwa Ende Mai.
Die Pflanze ist, durch ihren hohen Gehalt an Herzglykosiden, in allen Teilen giftig. Ihr Verzehr führt zu Übelkeit, Erbrechen, Koliken, unregelmäßigem Puls bis hin zum Herzstillstand.
Der Winterling kam in der zweiten Hälfte des sechzehnten Jahrhunderts durch einen Mann namens Joachim Camerarius aus Italien zu uns.
Der Winterling ist als einer der ersten Frühblüher, sogar „Schneeblüher“, ein wichtiger Pollen- und Nektarlieferant für unsere Insekten und somit eine gute, empfehlenswerte Garten- und Parkzierpflanze, die mit den Jahren ansehnliche Blütenteppiche bildet.