Christrose

Christrose

Schneerose, Schwarze Nieswurz

Die Christrose, Helleborus niger, gehört, wie Sumpfdotterblume, Scharbockskraut und Anemone, in die Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae).

Sie ist eine beliebte Gartenzierpflanze, die uns ab Februar, teils auch schon früher, mit ihren Blüten erfreut. Ihre eigentliche Heimat sind alpine Bereiche, hier wächst sie wild, ist nach Bundesartenschutzverordnung besonders geschützt und steht auf der Roten Liste der gefährdeten Arten.

Christrosen sind immergrün, werden zehn bis dreißig Zentimeter hoch und haben sehr feste, ledrige, langstielige Laubblätter. Diese sind in meist sieben längliche Abschnitte mit gesägtem Rand geteilt. Von oben erscheint das Blatt rund.

Rhizom (unterirdischer Spross) und Wurzeln der Pflanze sind schwarz, daher der lateinische Namensteil „niger“.

Sie blüht meist weiß, sonst rosa-violett, mit je einer Blüte am Ende eines Stieles. Die mit fünf bis zehn Zentimetern Durchmesser recht große Blüte wird von Bienen, Hummeln, Faltern und blütenstaubessenden Insekten besucht. Da durch die frühe Blütezeit die Insekten schon mal fehlen können, setzt die Pflanze sicherheitshalber auch auf Selbstbestäubung (Autogamie).

Da die alten Laubblätter meist schon zugrunde gegangen sind, wenn die Knospen erblühen, entwickeln die Blütenhüllblätter Blattgrün enthaltende Chloroplasten, um mit ihrer Hilfe Photosynthese betreiben zu können, um die sich entwickelnden Früchte mit Zuckerstoffen zu versorgen. Die entstandenen Balgfrüchte (Öffnungs- oder Streufrüchte) enthalten viele, mit einem Ölkörper (Elaiosom) versehene Samen. Sie werden von Ameisen und Schnecken gefressen und verbreitet.

Die Christrose ist bereits aus dem 16. Jahrhundert als Zierpflanze bekannt. Ihren wissenschaftlichen Namen, Helleborus (niger), könnte man salopp mit „tödliche Nahrung“ („helein“ griechisch für töten, „borus“ für Nahrung) übersetzen. Ihr Gehalt an Saponinen, Protoanemonin und Herzgiften, vergleichbar denen des Fingerhutes (Herzglycoside), machen sie zu einer giftigen Pflanze, deren Verzehr über Schwindel, Durchfall und Kollaps bis zum Tode führen kann. Solon (600 vor Christus) soll Rhizomteile der Pflanze in einen Bach gegeben haben, um die daraus trinkenden Feinde zu vergiften.

Trotzdem galt sie in alter Zeit als Heilmittel gegen Zahnschmerzen, Epilepsie, Geisteskrankheiten, als Brechmittel, menstruationsfördernd und als Abtreibungsmittel.

Um die Schweinepest fern zu halten, wurden Christrosenblüten Schweinen ins Ohr gesteckt.

Sie gilt als heilig, als „Christ“rose, weil ihre Zierformen bereits zur heiligen Weihnachtszeit blühen sollen.

Auch der Name „Nieswurz“ hat einen echten Hintergrund. Das zu Pulver gemahlene Rhizom ist Bestandteil des Schneeberger Schnupftabaks.

So findet man im „Zwerg Nase“, einem Märchen von Wilhelm Hauff aus dem Jahre 1826 ein Kraut mit dem Namen „Niesmitlust“.