Dompfaff

Dompfaff

Gimpel, Blutfink, Knospenbeißer

Der Dompfaff, Pyrrhula pyrrhula, aus der Familie der Finken (Fringillidae), ist ein häufiger, schön und farbig gezeichneter Gast unserer Vogelfutterhäuschen. Er bleibt, als Standvogel, im Winter in unseren heimischen Gefilden und freut sich, meist paarweise oder zu mehreren, über die angebotenen Sonnenblumenkerne.

Der Dompfaff ist 15 – 19 cm lang, etwa 26 Gramm schwer bei einer Flügelspannweite von 22 – 26 cm. Dabei ist er von gedrungener Körperform, mit einem dicken, schwarzen Schnabel, kräftigem Nacken und dunkelbraunen Augen. Sein Kopf, einschließlich Kinn, ist schwarz, seine schwarzen Flügel tragen weiße Markierungen, der Bürzel unter dem schwarzen Schwanz ist weiß.

Besonders auffallend ist der leuchtend rosarote Bauch des männlichen Vogels. Es herrscht Geschlechtsdimorphismus; die Damen wirken neben den farbenprächtigen Herren leicht verblasst, mit etwas Phantasie erscheint ihr Bauch zart bräunlich mit einem Stich ins Rote. Auch Jungvögel sind blass.

Dompfaffpärchen finden sich schon vor dem Winter, sonst hauptsächlich im Februar, sind während der Brutzeit monogam und brüten von April bis August. Haben sich zwei gefunden, kommt es zum sogenannten „Zärtlichkeitsfüttern“. Das Weibchen verhält sich hierbei wie ein Jungvogel, duckt sich, sperrt den Rachen auf und zittert mit den Flügeln, woraufhin es vom Männchen mit Vorräten aus dem Kropf gefüttert wird. Ein solches Verhalten stärkt die Paarbindung.

Das Nest wird in dichtes Gebüsch, Nadelbäume, hierbei gerne in Fichten, in etwa 120 bis 180 Zentimeter Höhe gebaut. Das Weibchen nimmt hierfür gerne dünne, trockene Fichtenästchen, Wurzeln, Halmen und Stängeln. Das Männchen schaut zu.

Das Weibchen legt vier bis sechs Eier, die es alleine bebrütet. Während dieser Zeit wird es vom Männchen gefüttert. Nach dreizehn bis vierzehn Tagen schlüpfen nackte, blinde Vogelbabys, deren erste Nahrung Kropffutter ist, später folgen z.B. Ameisen und Blattläuse. Die ersten abgesetzten Kotballen werden noch von der Mutter gefressen, später werden sie außerhalb des Nestes entsorgt.

Dompfaffe können in freier Wildbahn sechs bis acht Jahre alt werden, wahrscheinlicher sind drei Jahre. Ihre Feinde sind Elstern, Krähen, Katzen und Fensterscheiben.

Lebensraum des Dompfaffs sind Nadelwälder, lichte Mischwälder, Sträucher, man findet ihn auf Lichtungen, Friedhöfen oder in Parkanlagen. Besonders auf Streuobstwiesen findet er in Winter und Frühjahr seine Lieblingsspeise, die Knospen. Ansonsten nimmt er gerne Samen von Brennnesseln, Brombeeren, Löwenzahn, Gänsedistel, Ampfer, seltener Insekten und Beeren.

Er ist bis heute ein beliebter Käfigvogel, der es lernt, Lieder nachzupfeifen.

In Deutschland galt er bis ins 19. Jahrhundert noch als Delikatesse, in Italien, trotz Verbotes nach der Europäischen Vogelschutzrichtlinie, noch immer.

Man sagt ihm Leichtgläubigkeit und Tölpelhaftigkeit nach, wohl weil er sich durch die Imitation von Stimmfühlungslauten leicht anlocken und einfangen lässt.

Man findet ihn auf einem Gemeinschaftswerk von Jan Brueghel dem Älteren und Peter-Paul Rubens aus dem Jahre 1615, das den Garten Eden zeigt und den Titel „Paradiesdarstellung mit Sündenfall“ trägt.

Seinen bildhaften Namen „Dompfaff“ verdankt er seiner schwarzen Kappe mit rotem Bauch, die ihm das Aussehen eines Domherren verleihen.