Eisvogel

Eisvogel

Der Eisvogel, Alcedo atthis, aus der Familie der Eisvögel (Alcedinidae), ist mit seinem blaugrün bis türkisfarbenen Federkleid und dem rostroten Bauch der fliegende Edelstein unserer wassernahen Lebensräume.

Zur Futtersuche braucht er naturnahe Bäche, Flüsse und Stillgewässer mit sauberem Wasser. Wenn ihm in früheren Zeiten Putzmacher wegen der Federn und Fischer wegen der Nahrungskonkurrenz nachstellten, so sind es heute menschliche Eingriffe in seinen Lebensraum, z.B. durch bauliche Maßnahmen, und die andauernde Umweltverschmutzung, die ihm das Leben schwermachen.

Der Name „Eisvogel“ deutet auf die eisblaue Farbe seines Rückengefieders, seine andere Bezeichnung, „Eisenvogel“, auf die rostige Färbung seines Bauchgefieders. Sie tarnt ihn für seine im Wasser lebende Beute von unten gegen die umgebenden Bäume, der blaue Rücken gegen Gefahr von oben, da er optisch mit der Wasseroberfläche beziehungsweise der Umgebung verschmilzt.

Eisvögel sind etwa spatzengroß, sechzehn bis achtzehn Zentimeter lang, fünfunddreißig bis vierzig Gramm schwer mit einer Flügelspannweite von fünfundzwanzig Zentimetern. Die Weibchen unterscheiden sich von ihren Partnern nur durch einen orangen Fleck unter dem Unterschnabel am ansonsten schwarzen Schnabel.

Eisvögel brüten ab März/April. Die meist sieben Eier werden an das Ende einer etwa einen Meter tiefen, selber gegrabenen Röhre gelegt. Hierfür braucht der Eisvogel steile, sandige oder lehmige Uferbereiche. Die Röhre wird leicht aufsteigend in die Böschung gegraben und am Ende mit einer Nisthöhle versehen.

Beide Elternteile brüten. Häufig gibt es, um Winterverluste auszugleichen, Staffelbruten. Das Weibchen verlässt die Höhle, um mit einem anderen Männchen zu brüten. Vater Nummer eins muss seine Brut alleine versorgen. Auch Dritt- und vereinzelt auch Viertbruten sind möglich.

Die nach 21 Tagen schlüpfenden Jungen werden mit kleinen Fischen gefüttert, die mit dem Kopf zuerst verfüttert werden müssen, damit das Fischlein, mit Schuppen und Strahlflosse, den lieben Kleinen nicht im Halse stecken bleibt. Die Kleinen sind sehr gesittete Futterer. Der, der einen Fisch erhalten hat, rückt einen Platz weiter, so entsteht ein „Fütterungskarussel“. Um die Brut satt zu kriegen, braucht es bis zu 500 Tauchgänge pro Tag. Ein kleiner Fisch ist für einen Nestling eine Futterration, als würde man uns ein komplettes Spanferkel in den Hals schieben.

Der sehr wässrige Kot wird von den Jungen nicht in das Nest, sondern in den Gang entsorgt, so dass die flüssigen Anteile mit der Zeit abfließen können. Die festen Anteile sorgen ausgewürgt für einen stetig wachsende „Grätenmatratze“.

Eisvogel Robert Balog auf Pixabay

Wenn der als Einzelgänger lebende Eisvogel keine Brut zu versorgen hat, braucht er fünfzehn bis dreißig Gramm Futter am Tag. Kleine Fische (vier bis sieben Zentimeter lang) sind seine Hauptmahlzeit, daneben auch Wasserinsekten, Kaulquappen und kleine Frösche. Mit etwas Glück sieht man ihn auf einem über die Wasseroberfläche ragenden Ast sitzen und auf Beute lauern.

Die Wasseroberfläche muss ruhig, das Wasser relativ klar sein, damit der Eisvogel seine Beute sehen kann. Eisvogelaugen haben ein optisches Auflösungsvermögen von etwa 150 Hertz, das des Menschen endet bei ungefähr fünfzig Hertz.

Der Fangvorgang selber ist extrem schnell, er dauert etwa eine bis wenige Sekunde und führt bis in sechzig Zentimeter Wassertiefe.

Gefährlich wird es für den Eisvogel, wenn in strengen Wintern die Gewässer zufrieren und kein Beutefang möglich ist.

Seine eigentliche Heimat, aus der er vor etwa 10.000 Jahren zu uns eingewandert ist, sind die Tropen. In seine Verwandtschaft gehören der Lachende Hans und die Bienenfresser.

Trotz der Gefahr des Verhungerns ist der Eisvogel ein Standvogel. Teilzieher sind hauptsächlich Weibchen und Jungvögel, während die standorttreuen Männchen ihr Revier nicht verlassen.

Der Eisvogel ist ein beliebtes Wappentier. Der alte Volksglaube empfiehlt Eisvogelfedern und -bälger als Schutz vor Blitzschlägen und am Hals getragene und getrocknete Eisvogelherzen zum Schutz vor Gift und schwerer Not.

Im englischen Sprachraum trägt er den schönen Namen „Kingfisher“. Ein gleichnamiges, in Indien beliebtes und meistgekauftes Bier trägt diesen Namen und die attraktiven Flaschen zeigen sein hübsches Konterfei.

Halten Sie beim nächsten wassernahen Spaziergang die Augen auf, Wege an der Wupper oder der Panzertalsperre Lennep könnten sich lohnen…