Der Buchfink
Fringilla coelebs, der Buchfink aus der Familie der Finken, der Fringillidae, ist
einer unserer häufigsten Brutvögel. Außer in den kälteren Regionen ist er in
ganz Europa verbreitet.
Seine Lebensräume sind Laub- und Mischwälder, Parkanlagen, Gärten,
Obstwiesen. Hier findet er seine Nahrung, unterschiedliche (Beeren-)Früchte
und Samen, Insekten und deren Larven sowie Spinnen. Der Vogel lässt sich gut
beobachten, wenn er mit nickendem Kopf über Gestrüpp freies Gelände
trippelt.
Der Buchfink wird, bei einer Spannweite von 25 bis 28 cm, 14 bis 18 cm lang
und 18 bis 25 g schwer.
Es herrscht Sexualdimorphismus, d.h., weibliche und männliche Vögel
unterscheiden sich deutlich im Aussehen. Beide Vögel tragen einen weißen
Fleck im Schulterbereich, weiße Flügelbinden und weiße äußere Steuerfedern.
Während das Weibchen mehr oder weniger kräftig olivgrau ist und einen
hellbraun-hornfarbenen Schnabel hat, also unauffällig gefärbt ist, erscheint das
Männchen eher prachtvoll (s. Foto). Seine Körperunterseite ist rotbraun,
Kopfoberseite, Nacken und Halskrause sind im Sommer stahlblau, im Winter
bräunlich grau. Die Stirn ist schwarz, der Rücken von einem schönen
Kastanienbraun, der Bürzel ist grünlich und der Schnabel wechselt seine Farbe
von stahlblau im Frühling zu beige im restlichen Jahr.
Buchfinken brüten ab etwa Mitte April bis Juni. Das Männchen markiert sein
Revier mit lautem Gesang; das eroberte Weibchen hilft. Fremde werden
nachdrücklich vertrieben.
Nach der Balz baut das Weibchen ein stabiles, halbkugelförmiges Nest in zwei
oder mehr Metern Höhe, in eine Astgabel oder ins Gebüsch. Gebaut wird mit
Wurzelstückchen, Rindenfasern, Halmen, Moosen, Flechten, gepolstert mit
Federn und Tierhaaren, immer häufiger leider auch mit Plastikfasern.
Die vier bis sechs Eier haben eine hellbraun oder bläulich weiße Grundfarbe,
die von dunklen Flecken und Streifen überdeckt wird. Nach einer Brutzeit von
dreizehn bis vierzehn Tagen, während der nur das Weibchen auf den Eiern
gesessen hat, füttern beide Elternteile die Brut für etwa vierzehn Tage mit
tierischer Nahrung. Nach weiteren vierzehn Tagen sind die Jungvögel
selbstständig, bleiben aber meist noch mehrere Tage im Familienverband.Buchfinken können fünf und mehr Jahre alt werden. Sie gelten als nicht
gefährdet. Ihre Feinde sind Marder, Elstern, Katzen, Falken – und natürlich der
Mensch durch Abholzungen und den Einsatz von Insektiziden.
Sein auch als „Finkenschlag“ bezeichneter, lautstarker und lebhafter Gesang
machte den Buchfinken bereits im 15. Jahrhundert zum Käfigvogel. Auch heute
noch gibt es Wettbewerbe, welcher Vogel am längsten und schönsten singt. Sie
gehören zum Immateriellen Kulturerbe.
Der Buchfink gilt als schamanisches Krafttier, in der Mythologie soll er
weissagen können, nach einer Bauernregel kündet ein früh auf dem Dach
sitzender Buchfink Regen an.
Die meisten Buchfinken einer Population bleiben uns über Winter als Gäste am
Vogelfutterhaus erhalten. Teilzieher über kurze Strecken in wärmere Regionen
sind hauptsächlich die Weibchen. Das lateinische „coelebs“ im
wissenschaftlichen Namen bedeutet ja auch „der Ehelose“…
Bis zum nächsten Naturerlebnis-Tipp
Ihre / Eure Stefanie Barzen