Duftveilchen

Duftveilchen

Märzveilchen, Frühlingsveilchen, Wohlriechendes Veilchen

Das Wohlriechende Veilchen, Viola odorata, stammt, wie auch Stiefmütterchen und Hornveilchen, aus der Familie der Veilchengewächse (Violaceae). Ursprünglich stammt es aus dem Mittelmehrgebiet und dem Vorderen Orient.

Die etwa fünf Zentimeter hoch wachsende Rosettenpflanze gehört mit ihrer Blütezeit von März bis April zu den Frühblühern. Dann zeigt die kleine Pflanze mit den herzförmigen Laubblättern ihre schönen, blauen bis violetten, ein bis zwei Zentimeter großen Blüten mit dem Sporn. Seltener finden sich auch weiß blühende Pflanzen.

Blütenbesucher sind besonders Honigbienen mit ihrem langen Rüssel, die auf ihrem Weg zum nektarführenden Sporn an den zueinander geneigten Staubblättern vorbei müssen und dabei mit Pollen eingepudert werden.

Nach der Befruchtung bildet sich eine Kapselfrucht, deren Samen ölhaltige und damit nährstoffreiche Anhängsel, sogenannte Elaiosomen, tragen, die für Ameisen attraktiv sind. Diese schleppen die Samen fort und tragen so zur Ausbreitung der Pflanze bei. Zusätzlich sät sich das Veilchen beim Aufspringen der Samenkapsel selber aus. Veilchen breiten sich auch durch Ausläufer, an deren Ende eine neue Rosette entsteht, aus.

Die ursprüngliche Zierpflanze fühlt sich in Gärten, Parkanlagen, Hecken, an Wald- und Wegesrändern wohl.

Schnuppert Ihr an der blühenden Pflanze, so macht das Wohlriechende Veilchen seinem Namen alle Ehre. Zur Gewinnung des Duftstoffes, des Jonon, gab es in Südfrankreich und Italien große Anbaugebiete. Jonon, ein Terpen-Abkömmling, kann schon in sehr geringer Konzentration vom Menschen gerochen werden.

Veilchenblüten geben eine farbenfrohe, essbare Dekoration, Blätter ein leckeres Gemüse oder Salat, die geröstete und gemahlene Wurzel einen Ersatzkaffee.

Aufgrund seiner Inhaltsstoffe wie Saponinen, Bitterstoffen, Flavonoiden, Eugenol, dem Alkaloid Violin und Salicylsäure wurde das Veilchen, besonders in Form von Tee, bereits im Mittelalter eingesetzt. Behandelt wurden Kopfschmerzen, Husten und Heiserkeit, grippale Infekte, Schnupfen, Augenkrankheiten. Auch Hildegard von Bingen (1098 – 1179) empfiehlt den schleimlösenden Tee aus dem Kraut der Pflanze.

Veilchen findet man in Form von Veilchenlikör, kandierten Veilchen oder als „Aroma“ in den schwarz-violetten, mehr oder weniger harten Kaudrops, den Veilchenpastillen.

Das Aroma gebende Jonon wird heute synthetisch hergestellt.

Das Veilchen ist die Blume der Liebe; bei Eduard Mörike träumt das Veilchen vom Frühling, während Goethes „herzigs Veilchen“ von der angebeteten Schäferin „ertreten“ wird…