Vogelmiere

Vogelmiere – Ein gesundes Gemüse vom Wegesrand

Vogelsternmiere, Hühnerdarm, Mäusegedärme

Die Vogelmiere, Stellaria media, gehört zusammen mit Karthäusernelke, Kornrade, Leimkraut und Seifenkraut in die große Familie der Nelkengewächse (Caryophyllaceae).

Die einjährige Vogelmiere ist eine häufige Pflanze der Gärten, Ackerflächen, Weg- und Strassenränder. Ihre bis vierzig Zentimeter lang werdenden Stängel wachsen sehr flach über dem Boden, sodass die Pflanze bei häufigem Auftreten wie ein Bodendecker wirkt, der den Boden vor Austrocknung und Bodenabtragung schützt. Die Stängel sind mit einer Reihe von Pflanzenhaaren besetzt, die helfen, Feuchtigkeit zur Wurzel zu leiten. An den Stängeln wachsen die kleinen, ovalen, spitzen Blätter gegenüberstehend.

Die kleinen, weißen Blüten erscheinen ab Februar/März. Ihre fünf Blütenblätter sind so tief eingeschnitten, dass sie wie zehn Blütenblätter aussehen, die jeweils zu zweit nebeneinander stehen. Nur bei trockener Witterung öffnen sich die Blüten und liefern Nektar; ist es feucht, bleiben sie geschlossen.

Aber auch in sonnigen Zeiten herrscht bei der Vogelmiere kein reger Insektenbesuch, Selbstbestäubung ist häufig. Zu den besuchenden Sechsfüßern gehören Hautflügler (z.B. Bienen), Zweiflügler (z.B. Fliegen) und Blasenfüße (nur wenige Millimeter große, geflügelte Insekten, Fransenflügler).

Die Strategie scheint erfolgreich. Die Vogelmiere bildet pro Pflanze bis zu 15.000 Samen und kann pro Jahr vier Generationen hervorbringen. Verbreitet werden die Samen außer durch Ameisen auch durch Anhaftung an den Menschen, z.B. an den Schuhen. Auch einzelne Stängelteile der Miere können Wurzeln treiben.

Vogelmiere

Die komplette Pflanze, Stängel, Blätter, Blüten, Samen kann vom ersten Erscheinen bis zum Frost zu spinatähnlichem Gemüse oder Salat verarbeitet werden. Ihr Geschmack soll dem von Kopfsalat ähneln, wobei sie wesentlich mehr an wertvollen Inhaltsstoffe zu bieten hat: Calcium, Kalium, Magnesium, Eisen, Selen, Zink, Schleimstoffe, Sapononie, Flavonoide, Gammalinolensäure, Kieselsäure und die Vitamine A, C. B1, B2, B3. Ihr aromatischer Geschmack passt gut zu Kräuterbutter, Kräuterquark oder Smoothies.

Die Vogelmiere ist darüber hinaus ein gutes Heilkraut, das eingesetzt werden kann bei Lungenerkrankungen, Rheuma, Gelenkschmerzen, kleinen Hautverletzungen, entzündeten Augen, Krämpfen und Leberbeschwerden. Sie wirkt entzündungshemmend, schmerzlindernd, verdauungsfördernd.

Vogelmiere soll besonders gut sein gegen Frühjahrsmüdigkeit!

Samen und grüne Pflanzenteile sind beliebt bei Vögeln, daher der Name Vogelmiere.

Rupft man die Pflanze am Stängel entzwei, schaut an einem Stängelteil das zentrale Leitbündel hervor, was wohl, mit etwas Phantasie, an einen Hühnerdarm erinnert und der Pflanze so den Namen Hühnerdarm gab. Probiert es aus.

Und anschließend: Aufessen!