Hundsflechten

Hundsflechten

Die hier gezeigte Hundsflechte, Peltigera spec., ist eine Vertreterin aus der Familie der Hundsflechten, der Peltigeraceae.

Hundsflechten können an vielen Orten vorkommen, doch sind ihre bevorzugten Standorte Gräben, Auen, Bruchwälder, Schluchtwälder, Gestein vulkanischen Ursprungs. Sie mögen feuchte Luft und wachsen gerne auf einer Unterlage aus Moos oder bemooster Baumrinde. Oft aber auch direkt auf dem Boden.

Unsere Hundsflechte (möglicherweise Peltigera praetextata, die Schuppige Hundsflechte) ist von graubrauner Farbe und auffallend groß. Sie kann eine flächige Ausdehnung von etwa 60 cm x 30 cm erreichen. Die Ränder dieser Flechte haben die Form von kräftigen Lappen, die ihr ein blattförmiges, großblättriges Aussehen verleihen. Die Unterseite dieser Lappen ist weißlich und erscheint wie mit braunen, feinen „Ader“ durchzogen. Hier findet man auch die weißen, dünnen Haftorgane, die sogenannten „Rhizinen“, mit denen sich die Flechte am Untergrund festhält. Auch wenn die Flechte auf Moos oder auf mehr oder weniger bemoosten Baumrinden wächst, schadet sie der jeweiligen Pflanze nicht, diese dient nur als Haftgrund.

Leider ist unsere Hundsflechte eine von vielen ähnlichen Arten, die nach ihrem Aussehen i.d.R. nicht gut bestimmbar sind. Deshalb bleibt unsere Bestimmung bei der Bezeichnung „spec.“ für „Spezies“, d.h. eine nicht weiter bestimmte / bestimmbare Art aus der Gattung „Peltigera“.

Hundsflechte

Flechten sind keine Einzelorganismen. Sie sind eine Lebensgemeinschaft aus Pilz und Grünalge oder Blaualge (Cyanobakterium). Diese „Symbiose“ ist eine Lebensgemeinschaft zu gegenseitigem Nutzen, einer der Partner könnte ohne den anderen nicht existieren. Der Pilz liefert Wasser und Mineralien, sorgt für den Halt der Flechte und schützt „seine“ Algen vor dem Austrocknen, indem er sie umhüllt. Pilze enthalten kein Chlorophyll, kein Blattgrün und können somit auch keine Photosynthese durchführen. Diesen Teil übernehmen die Algen, bei der Hundsflechte die Cyanobakterien, sie liefern die für Ernährung und Wachstum notwendigen Zuckerstoffe („Hungersymbiose“). Da sie außer Chlorophyll noch andere Farbpigmente zur Photosynthese nutzen, erscheinen Hundsflechten grauschwarz, nicht grünlich wie andere Flechten, die mit Grünalgen zusammenleben.

Die sehr langsam wachsenden Flechten werden häufig den Pilzen zugeordnet.

Sie vermehren sich wie diese mit Hilfe von Sporen, die in speziellen Fruchtkörpern gebildet und durch die Luft verbreitet werden. Sie sind nur einige tausendstel Millimeter groß. Mit etwas Glück treffen sie auf eine passende Alge, mit der sie eine Symbiose eingehen können.

Hundsflechte

Flechten sind auf jeden Fall keine Pflanzen, da weder Pilze noch Grünalgen oder Cyanobakterien dem Pflanzenreich zugeordnet werden.

Aus alter Zeit trägt die Hundsflechte den Namen „Herba musci canini“, der auf den Glauben zurück geht, dass die Flechte, mit warmer Milch gemischt und mit Pfeffer versetzt, ein wirksames Mittel gegen Tollwut sei.

Die Hundsflechte verströmt keinen Geruch und ist ungenießbar.

Für die, die unsere Hundsflechte sehen möchten, hier noch ein Wandertipp für die Zeit nach dem Corona-Lockdown: Am Lieserpfad in der Nähe von Schladt in der Eifel gibt es einen schluchtförmigen Wald mit vulkanischem Gestein, hier fühlt sie sich wohl.

Es gibt Hundsflechten aber auch in Rheinnähe, in Steinbrüchen und immer mal wieder entlang der Wege in Wäldern des Bergischen Landes oder im Sauer- und Siegerland. Und wahrscheinlich an vielen Orten, wo sie einfach nur von unaufmerksamen SpaziergängerInnen übersehen worden sind.