Kleine Wasserlinse
Kleine Wasserlinse
Entengrütze, Entengrün, Entenflott, volkstümliche Namen für die sehr kleine Wasserlinse, Lemna minor, aus der Familie der Wasserlinsengewächse, der Lemnaceae. In der Literatur findet man auch eine abweichende, neuere Eingliederung in die Familie der Aronstabgewächse (!).
Die gesamte Pflanze besteht aus drei bis vier linsenförmigen, grünen, nur zwei bis drei Millimeter kleinen Schwimmblättchen mit je einer Wurzel. Das Pflänzchen lebt frei flutend, ohne Kontakt zum Gewässergrund, mit auf dem Wasser aufliegenden Blättchen. Die relativ schweren Wurzeln nehmen Nährsalze aus dem Wasser auf und dienen als eine Art „Balancierstange“. Die Spaltöffnungen des Pflänzchens, vereinfacht ausgedrückt, die für den Gasaustausch (Sauerstoff und Wasser raus, Kohlendioxid rein) mit der Umgebungsluft notwendigen „Poren“ liegen auf der Blattoberfläche. Die Blätter besitzen ein Aerenchym, ein Durchlüftungsgewebe mit großen Zellzwischenräumen, das für Durchlüftung und Auftrieb sorgt. Um Wasserschnecken den Appetit zu verderben, sind in manchen Zellen Oxalatnadeln vorhanden.
Die weltweit verbreitete Süßwasserpflanze lebt in stehenden oder leicht fließenden Gewässern und sogar bis in 2,5 m Wassertiefe. Sie verträgt auch eutrophe, also nährstoffreiche Gewässer, denen sie durch ihr Wachstum Stickstoff und Mineralien entnimmt.
Das Pflänzchen, das nur selten blüht und sich hauptsächlich durch Knospung fortpflanzt, kann sich explosionsartig vermehren und seine Biomasse innerhalb von zwei Tagen verdoppeln. So kann auf einem kleineren Gewässer eine geschlossene „Linsendecke“ entstehen. Unter der Wasseroberfläche lebenden Organismen fehlt es dann an Sonne, und damit an Wärme, sowie an Sauerstoff. So wachsen z.B. Kaulquappen im dann kälterem Wasser langsamer.
Wasserlinsen blühen von April bis Mai mit stecknadelkopfkleinen Blütenkolben, deren Blüten aus einem weiblichen Fruchtblatt oder einem männlichen Staubblatt bestehen. Die Bestäubung erfolgt, zufällig, durch Wasserschnecken, Wasserspinnen oder Wasserläufer. Die ein- bis mehrsamigen Nüsschen mit den ein Millimeter langen Samen fließen mit dem Wasser davon.
Komplette Wasserlinsenpflänzchen werden durch „Wasserhaftausbreitung“, also durch Haften an Enten und anderen Tieren, zu neuen Gewässern getragen. Dieser Vorgang trägt den klangvollen Namen „Hydroepizoochorie“.
Wasserlinsen speichern im Herbst Stärke und überwintern am Gewässergrund.
Die komplette Pflanze ist, inklusive der Wurzeln, als Gemüse oder Salat essbar. Ihr Geschmack wird als Kopfsalat ähnlich beschrieben. Mit ihrem Gehalt an Flavonoiden, Schleimstoffen, Fettsäuren, Kalium, Calcium, Phosphor, Provitamin A und einem hohen Gehalt an Proteinen ist sie sehr gesund, beliebt auch als Enten- und Fischfutter.
In Asien wird die Pflanze als Lebensmittel angebaut.
Also, wenn der Gartenteich einen Wasserlinsenteppich trägt, abschöpfen, gründlich waschen, zubereiten, aufessen!
Bis zum nächsten Naturerlebnis-Tipp
Eure / Ihre Stefanie Barzen