Moose
Moose
Moose sind mit geschätzten 440 bis 450 Millionen Jahren die ältesten Landpflanzen der Erde.
In unseren Breiten bevorzugen sie feuchte, nebelige, regenreiche, schattige Lebensräume, sind anderswo aber auch in Gebirgen und Wüsten zu finden. Sie überstehen mit ihrer extremen Anpassungsfähigkeit bei Wassermangel sogar Zeiten des Austrocknens.
Moose gehören nicht, wie unsere anderen Landpflanzen, zu den Gefäßpflanzen, d.h., sie verfügen nicht über spezialisierte Leitbündel zum Transport von Wasser und Nährstoffen. Da die den Moosen fehlenden Leitgefäße immer auch stützende Funktion haben, können Moose nur wenige Zentimeter hoch wachsen.
Moose besitzen keine Wurzeln, sondern sogenannte Rhizoide, Haftorgane, mit denen sie sich am jeweiligen Untergrund festhalten. Diesen Unterschied merkt man, wenn man eine Moospflanze vorsichtig anhebt. Im Gegensatz zu einer Graspflanze lässt sie sich leicht lösen.
Die wurzellosen Moose können Wasser mit der kompletten Oberfläche der Pflanze aus der Umgebungsluft aufnehmen. Moose besitzen, im Gegensatz zu den Laubblättern anderer Landpflanzen, keine Wachsschicht (Kutikula), die sie vor dem Austrocknen schützen würde.
Die in großer Formenvielfalt vorkommenden Moose unterteilt man in Laub- Leber- und Hornmoose, die allerdings nur entfernt miteinander verwandt sind.
Laubmoose entwickeln einen kleinen Stängel mit Leitsträngen, der mehr oder weniger verzweigt und beblättert ist. Die namensgebenden „Blätter“ der Moose bestehen häufig aus nur einer Zellschicht und haben mit ihrem Aufbau nichts mit „normalen“ Laubblättern gemeinsam.
Lebermoose mit ihrer gelappten Form erinnern an Leberlappen, unter diesen „Lappen“ sitzen die Rhizoide.
Hornmoose ähneln Lebermoose mit weniger gegliederten Lappen.
Moose sind Sporenpflanzen mit einem komplizierten Lebenszyklus. Es gibt einen Generationswechsel mit zwei aufeinander folgenden Generationen, wobei einer ungeschlechtlichen eine geschlechtliche Generation folgt. Die auf Moospflanzen zu sehenden, gestielten Kapseln enthalten die winzigen Sporen, die zur Reifezeit von Wind und Wasser verbreitet werden.
Moose findet ihr auf Erde, Bäumen, Holz, Steinen. Sie sind wichtige Wasserspeicher für den Wald, sie halten Wasser fest und geben es langsam an den Untergrund ab, den sie somit vor Austrocknen schützen. Sie sind wichtig für das Mikroklima von Wald (Luftfeuchtigkeit), Moor, Wiese und Heide. Moose können das Siebenfache ihres Gewichts an Wasser speichern, Torfmoose sogar das Dreißigfache.
Sie binden Kohlendioxid und Stickstoff und filtern Feinstaub.
Moose sind außerdem ein wichtiger Lebensraum für Springschwänze, Asseln, Ameisen, Hundertfüßer, Spinnen, diverse Käfer und Insektenlarven.
Sie bieten angewehten Samen von Blütenpflanzen eine Starthilfe zum Keimen.
Moose wurden in früheren Jahren als Klopapier und Kinderwindel ebenso genutzt wie als Kissen- und Matratzenfüllung (Schlafmoos, Hypnum) oder, wegen ihres hohen Quellvermögens, als Dichtmaterial für Holzhäuser und Holzboote.
Lebermoose wurden wegen ihrer Form bei Leberleiden eingesetzt (Signaturenlehre).
Viele Moose zeigen bakterizide und fungizide Wirkung, Torfmoose wurden daher bereits im ersten Weltkrieg als Wundkompressen eingesetzt. Auch die TCM (Traditionelle Chinesische Medizin) kennt Moostinkturen gegen Entzündungen.
Wir können Euch die Beschäftigung mit Moosen nur empfehlen. Ob Ihr sie fotografiert, zeichnet oder als Moosherbarium gut getrocknet sammelt und bestimmt: Moose gucken macht Spaß.