Rotkehlchen

Rotkehlchen

Das Rotkehlchen, Erithacus rubecula, gehört, wie Nachtigall, Rotschwänzchen und Braunkehlchen, in die Familie der Fliegenschnäpper (Muscicapidae).

Der nur bis etwa achtzehn Gramm leichte und vierzehn Zentimeter kleine Vogel besiedelt Parkanlagen und Friedhöfe, Gärten und Wiesen, Hecken und Wälder, die er, besonders zum Nestbau, unterholzreich mag.

Auffallend sind die orangerote Färbung von Brust und Kehle sowie die großen, dunklen Knopfaugen. Der Rest des Vogels, heller Bauch und grün-bräunlicher Hinterkopf, Rücken und Schwanz, ist eher unauffällig. Beide Geschlechter sind gleich gefärbt.

Der Reviergesang wird als „perlend“, „wehmütig“ beschrieben, gewarnt wird mit kurzen, dicht aufeinander folgenden, kräftigen Rufen.

Die Balz des Rotkehlchens, bei der das Weibchen wie ein Jungvogel um Futter bettelt, beginnt ab Dezember, Brutzeit ist von Anfang April bis Ende Juli.

Nach der Paarung legt das Weibchen drei bis sieben gelbliche Eier mit rotbraunen Punkten und Linien in ein bodennahes Nest aus trockenem Laub, Moos, Halmen, Tierhaaren und Federn, das zwischen Wurzeln, in liegenden hohlen Baumstämmen oder in Erdlöcher gebaut wird.

Die Jungen schlüpfen nach zwölf bis fünfzehn Tagen und verlassen nach weiteren etwa fünfzehn Tagen das Nest. In guten Jahren sind zwei Bruten möglich.

Der umfangreiche Speiseplan umfasst Insekten und deren Larven (Käfer, Ameisen, Raupen, Blattläuse…), die hüpfend am Boden gefangen werden. Zum Herbst hin wird der Speiseplan umgestellt auf weiche Früchte und Beeren wie die des Efeus, Schneeballs oder Pfaffenhütchens, das auch den Beinamen „Rotkehlchenbrot“ trägt.

Die „Zutraulichkeit“ des Rotkehlchens, wenn es uns, z.B. bei der Gartenarbeit, knicksend umhüpft, ist auf die Hoffnung zurückzuführen, dass vielleicht doch ein Regenwurm zu ergattern ist. Auch andere Säuger werden bei Grabearbeiten genauestens beobachtet, es ist kein Privileg nur für den Menschen.

Auch über Winter bleibt uns der kleine Vogel, der höchstens als Teilzieher mit kurzen Strecken kältere Gebiete gegen etwas wärmere tauscht, als Vogelfutterhäuschengast erhalten.

Zutraulichkeit, Aussehen und Verhalten haben dazu geführt, dass das Rotkehlchen nachdem es bereits „Vogel des Jahres 1992“ war, 2021 zum beliebtesten Vogel des Jahres gewählt wurde.

Auch wenn es im Bestand nicht gefährdet ist, machen ihm intensive Landwirtschaft, Bebauung und Flurbereinigung das Leben schwer. Gönnen wir ihm eine wilde Ecke im Garten und verzichten auf angelegte Steinwüsten. Auch fallen Tausende Rotkehlchen in Südeuropa unfassbarerweise noch immer der Jagd zum Opfer.

Natürliche Feinde sind übrigens Kuckuck, Eichhörnchen, Krähe, Dohle, Fuchs, Mäuse und Ratten.

Dort, wo das Rotkehlchen nistet, gilt es als Glücks- und Friedensbringer.

Einer Legende nach soll das Rotkehlchen zu seiner roten Brust gekommen sein, als es Jesus mit der Dornenkrone am Kreuze sah, was es so dauerte, dass es einen Dorn herauszog. Das herabtropfende Blut blieb für immer auf seiner Brust.