Salweide

Palmweide, Kätzchenweide, Palmkätzchen

Die Salweide, Salix caprea, gehört zusammen mit ihren nächsten Verwandten Knackweide, Korbweide oder Silberweide in die Familie der Weidengewächse (Salicaceae). Zu ihnen gehören auch die Pappeln, wie Grau-, Zitter- oder Schwarzpappel.

Salweiden sind Pionierpflanzen der Schutthalden, Brachflächen, Kahlschlägen und Begleiter von Wegesrändern.

Der bis etwa zehn Meter hoch werdende Baum hat eine graue bis grauschwarze Rinde mit rautenförmigen Korkwarzen, die an aufgeplatzte Rinde erinnern. Seine Laubblätter sind von rund-elliptischer Form mit einer bläulich-graugrünen, hell filzig behaarten Unterseite.

Bevor die Blätter sich entfalten, blüht die Salweide, ab Anfang März.

Salweiden sind getrennt-geschlechtlich, d.h., es gibt, sehr züchtig, weibliche und männliche Pflanzen. Weibliche und männliche Pflanzen tragen ährenähnliche, aufrecht stehende Kätzchen, wobei die weiblichen Kätzchen unscheinbar graugrün blühen, während die männlichen Kätzchen durch ihre leuchtend gelben, über den Blütenstand herausragenden Staubbeutel auffallen.

Besonders flauschig anzufassen sind die jungen, pelzigen, noch nicht aufgeblühten Kätzchen, sie machen ihrem Namen alle Ehre.

Sowohl männliche als auch weibliche Kätzchen bieten Insekten viel Nektar, was sie, besonders auch für Honigbienen, zu einer wichtigen, frühen Futterpflanze macht. Auch als Pollen- und damit Eiweißlieferant sind sie begehrt bei Wildbienen, Hummeln, frühen Schmetterlingen wie Zitronenfalter, Kleiner Fuchs, Tagpfauenauge. Überhaupt sind Weiden wichtige Pflanzen für die einheimische Schmetterlingswelt, sie bieten etwa einhundert Arten Futter, sowohl für die Raupen als auch für die erwachsenen Schmetterlinge. Der gefleckte Weidenblattkäfer verbringt hier sein komplettes Leben.

Befruchtete Blüten bilden Schirmchenflieger, die bis zu zehn Kilometer weit fliegen können.

Salweiden enthalten, besonders in Rinde und Blättern, Salicin, das in der Leber zu Salicinsäure umgebaut wird. Es ist gut verträglich und wirkt bei Fieber, Kopfschmerzen, Entzündungen und leistete besonders zur Zeit der beiden Weltkriege gute Dienste. Heutzutage wird hauptsächlich auf die seit 1898 synthetisch hergestellte Acetyl-Salicylsäure zurückgegriffen.

Palmkätzchenzweige werden zu Palmsonntag als Schmuck verwendet oder zur Segnung in die Kirche gebracht. Am Christuskreuz befestigt sollen sie Haus und Bewohner schützen. Der Bauer befestigt sie an allen vier Ecken seines Ackers, um ihn vor den Korngeistern wie der Kornmuhme zu schützen.

Weidenrinde dient zum Gerben, mit Weide kann man Wolle gelb oder braunrot färben.

Die Zweige der Korbweide, Salix viminalis, nutzt man zum Körbeflechten, ihre verflochtenen Zweige findet man im Fachwerk, Winzer nutzen sie zum Binden ihrer Reben.

Geschmückt ergeben Palmkätzchenweidenzweige hübsche Ostersträuße. Trotzdem sollte man vor dem Pflücken überlegen, ob die schönen Frühjahrsboten nicht sinnvoller an ihrem natürlichen Standort verbleiben sollten, um den besuchenden Insekten als zeitige Nahrungsquelle zu dienen, statt in der Vase langsam vor sich hin zu welken.

Salweide Kätzchen männlich
Salweide
Salweide mit Eis
Salweide mit Eis