Elfenkrokus

Elfenkrokus

Dalmatiner-Krokus, Bauern-Krokus

Der zarte Elfenkrokus, Crocus tommasinianus, gehört zusammen mit Gladiole, Iris und Fresie in die Familie der Schwertliliengewächse (Iridaceae).

„Crocus“ geht zurück auf das griechische „kroke“ für Faden, wegen des langen Griffels der Pflanze, das lateinische „tommasinianus“ auf den Politiker und Botaniker Tommasinus (1794 – 1879).

Beheimatet ist die Art in Südosteuropa.

Der Elfenkrokus ist ein Geophyt, er überdauert mit Hilfe einer unterirdischen Stängelknolle, die von einer schützenden, faserigen Hülle umgeben ist. Die Knolle verbraucht sich mit Wachstum und Blühen, bildet aber rechtzeitig Tochterknollen für das nächste Jahr.

Die Pflanze wird sieben bis zehn Zentimeter hoch. Sie treibt meist sechs grundständige Laubblätter mit parallel verlaufenden Blattnerven und dem für die verschiedenen Krokustypen üblichen weißen Mittelstreifen.

Die sechs zart violetten Blütenblätter sind zu einer Röhre mit weißem Inneren und einigen wenigen Härchen verwachsen. An den Wänden der bis zu fünf Zentimeter langen Blütenröhre, die am Ende nur noch zwei Millimeter Durchmesser aufweist, kann der Blütennektar durch kapillare Kräfte aufsteigen. So wird er für Hummeln, Bienen, Falter zugänglich. Auch Selbstbestäubung kommt vor. Der Elfenkrokus mag es sonnig; schiebt sich eine (größere) Wolke vor die Sonne, schließt sich die Blüte.

Zur Fruchtreife neigen sich die Blütenstängel zum Boden, die Kapselfrüchte säen sich selber aus oder werden von Ameisen, angelockt durch einen am Samen angewachsenen Ölkörper, verbreitet.

Die sehr frühe Blütezeit des Elfenkrokus von Februar bis März machen ihn bzw. seinen eiweißreichen Pollen zu einer sehr begehrten Futterquelle.

Der Elfenkrokus ist durch seinen Gehalt an Picrocrocin leicht giftig.

Wie auch Traubenhyazinthe, Schachblume und Winterling ist er eine „Stinzenpflanze“, ein „Agriophyt“, den Menschen aus fremden Ländern eingeführt und in Gärten oder Parkanlagen von Steinhäusern, also Klöstern, Schlössern, Herrenhäusern, angepflanzt haben. Von dort aus sind diese Zierpflanzen, bei geeigneten Lebensbedingungen, verwildert.

Außer dem Elfenkrokus blühen im Frühjahr Crocus chrysanthus, Crocus sieberi und Crocus vernus sowie im Herbst Crocus speciosus.

Ein bekannter Krokusverwandter ist, da er den Kuchen „gel“, also gelb, macht, der Safran (Crocus sativus). Geerntet werden die langen, fadenförmigen Narben. Die orangeroten, getrockneten Narben enthalten Crocetin, ein wasserlösliches Carotinoid, das bereits im Altertum zum Färben von Backwaren und auch als Gewürz begehrt war. Safran ist eines der teuersten Gewürze der Welt. Zur Gewinnung eines Gramms werden über einhundert Blüten gebraucht.

Aber auch hier macht die Dosis das Gift, zu viel Safran (fünf bis zehn Gramm) führt zu schweren Vergiftungen bis zum Tod.

Nicht mit dem Krokus verwandt ist die durch ihren Gehalt an Colchicin sehr giftige Herbstzeitlose (Colchicum autumnale) aus der Familie der Liliengewächse.