Wald-Erdbeere

Wald-Erdbeere

Die Wald-Erdbeere, Fragaria vesca, ist ein Mitglied der Familie der Rosengewächse, der Rosaceae, und somit verwandt mit Pflaume, Kirsche und Rose.

Ihr wissenschaftlicher Name leitet sich her vom Lateinischen „fragum“ für Erdbeere und „vescus“ für essbar.

Die bis zu zwanzig Zentimeter hoch werdende Wald-Erdbeere mag lichte Wälder, Waldränder und Waldwege, Böschungen und Gärten.

Die zart silbrig behaarte Pflanze wächst als Rosette mit dreizähligen, also gefiederten Laubblättern mit gesägtem Blattrand.

Ihre weißen Blüten findet man ab Mai/Juni in geringer Anzahl in Form einer Traube an je einem Stängel. Die Blüte besteht aus einem inneren und einem äußeren Kelchblattkreis, fünf rundlichen, ein bis anderthalb Zentimeter großen Blütenblättern und etwa zwanzig Staubblättern. Sie bietet viel Pollen, leicht zugänglichen Nektar und wird von verschiedenen Insekten, wie z.B. Bienen, Fliegen oder Schwebfliegen besucht.

Ab Juli/August reifen die ersten Früchte, die für den Botaniker keine „Beeren“, sondern „Sammel-Nussfrüchte“ sind. Das, was wir als Beere essen, ist eine Scheinbeere, ist der fleischig verdickte, rote Blütenboden, an dem die eigentlichen Samen außen als kleine, hartschalige Nüsschen sitzen.

Die Pflanze verbreitet sich hauptsächlich durch Endochorie, Verdauungsausbreitung, wenn die Beeren von Schnecken oder Vögeln (Amsel, Rotkehlchen) oder Säugetieren (Fuchs, Dachs, Eichhörnchen) gefressen werden und die Nüsschen den Darm unverdaut passieren.

Eine weitere Ausbreitungsmöglichkeit ist die Bildung von bis zu zweieinhalb Meter langen Ausläufern, an deren Ende neue, kleine Rosettenpflanzen entstehen, die Wurzeln schlagen.

Walderdbeere

Wald-Erdbeeren sind sehr aromatisch, gesund, kalorienarm und in Küche und als Heilpflanzen vielseitig einsetzbar. Im Apothekergarten der Natur-Schule Grund sind sie deshalb gerne gesehen.

Ihre Blätter enthalten bis zu 10% Gerbstoffe (Ellagiatannine), Flavonoide, ätherische Öle, Salicylsäure und werden eingesetzt bei Entzündungen im Mund- und Rachenraum und Durchfall, Tee wirkt harntreibend und zusammenziehend.

Junge Blätter passen zu Salat, Gemüse, Kräuterquark, Pesto. Tee aus den fermentierten Blättern liefert koffeinfreien Ersatz für schwarzen Tee.

Wurzelextrakte helfen gegen Nervosität, Blutarmut, Erkältungen, Leber- und Harnwegserkrankungen.

Eine höhere Heilwirkung als in Blatt und Wurzel findet man in den leckeren Früchten. Sie enthalten, außer bis zu 10% Zucker, Folsäure, Vitamin C, E und K, verschiedene B-Vitamine, Eisen, Kalium, Calcium, Kobalt, Kupfer, Mangan, Magnesium, Phosphor, Zink, Fruchtsäuren, Flavonoide, Phytosterine und, auf Grund ihrer roten Farbe, Anthocyane, die, als Fänger freier Radikale, Körperzellen vor Krebs schützen sollen. Sie helfen bei Herzbeschwerden, Gicht, Nierensteinen, Leber- und Gallenleiden, Arthritis, Lungentuberkulose und Nierenleiden.

In der Küche werden sie zu Marmelade, Eis, Kuchen, Wein, Likör…. verarbeitet.

Wald-Erdbeeren als menschliches Nahrungsmittel sind, durch Fossilien belegt, bereits aus der Steinzeit bekannt. Im Mittelalter wurden sie flächig angebaut.

Im Kölner Dom zieren sie den Altar der Stadtpatrone.

Unsere heutigen Kulturerdbeeren (Fragrania x ananassa) sind übrigens keine dick und rund gezüchteten Wald-Erdbeeren, sondern eine Kreuzung aus der Chile-Erdbeere und der nordamerikanischen Scharlach-Erdbeere.

Walderdbeere