Alpenveilchen


Sowohl das Vorfrühlings-Alpenveilchen (Cyclamen coum) als auch Wildes
Alpenveilchen (Cyclamen purpurascens) und Zimmer-Alpenveilchen (Cyclamen
persicum) sind Primelgewächse aus der Familie der Primulaceae und verwandt
mit Schlüsselblume, Gilbweiderich und Mannsschild.
Der natürliche Lebensraum des gefährdeten und geschützten Wilden
Alpenveilchens sind die Buchen-, Tannen- und Bergwälder unter anderem
Süddeutschlands und des Berchtesgadener Landes.
Das Vorfrühlings-Alpenveilchen dagegen stammt aus dem westlichen Asien.
Beide Arten können bei uns in Gärten oder Parks ausgepflanzt bewundert
werden.

Überdauerungsorgan ist eine seitlich und nach unten bewurzelte,
scheibenförmige, flache, unterirdische Knolle. Auf diese Knolle bezieht sich der
Wortteil „Cyclamen“, der auf das griechische „kyklos“ für Kreis oder Scheibe
zurückgeht. Auch die volkstümlichen Namen „Erdscheibe“ und „Erdbrot“
beziehen sich auf die Knolle.
Aus ihr wachsen bei den einzelnen Arten unterschiedlich geformte Blätter.
Beim Vorfrühlings-Alpenveilchen (s. Foto 1) sind es rundlich nierenförmige und
ganzrandige Laubblätter, beim Wilden Alpenveilchen langstielige, herzförmige
Laubblätter mit wenig gezähntem Rand und gerundeten Blattlappen. Sie zeigen
auf ihren dunkelgrünen Oberseiten hellgrüne Musterungen in Form von
Streifen und Flecken. Welkende Blätter werden ständig durch neue ersetzt.

Das Vorfrühlings-Alpenveilchen (Name!) blüht bereits zum Ende des Winters
(bis März), das Wilde Alpenveilchen dagegen von Juni bis September rosa,
purpur, selten weiß in Form einer langstieligen, nickenden Glockenblume.
Die zwittrige Blüte (die mindestens beim Wilden Alpenveilchen durch ihren
Gehalt an ätherischen Ölen stark duftet) besteht aus fünf eiförmigen, grünen
Kelch- und fünf kräftig roten Blütenblättern, deren Spitzen zurückgeschlagen
sind. Die Blütenblätter sind zur Mitte hin zu einer dunkelroten Röhre
verwachsen. In dieser Röhre verbergen sich die Staubblätter, die Narbe schaut
etwas über sie hinaus. Da die Blütenstiele kein Festigungsgewebe besitzen,
kippen sie bei Wassermangel schnell zu Boden.
Die Blüten bieten keinen Nektar; Gäste sind Hummeln, auch Selbstbestäubung
kommt vor.
Alpenveilchenfrüchte sind kugelförmige Kapseln, die sich zur Reifezeit zur Erde
krümmen und im Folgejahr an der Kapselspitze recht große, kantige Samen entlassen. Um Ameisen zur Verbreitungshilfe anzulocken, tragen sie ölhaltige
Anhängsel, sogenannte Elaiosome. Der Stiel der Frucht ist zu dieser Zeit spiralig
aufgerollt.
Vegetative Vermehrung erfolgt über kurze Ausläufer der Knolle.
Die Alpenveilchenknolle ist, als Fraßschutz, durch ihren Gehalt an
Triterpensaponinen, besonders Cyclamin, giftig. Ihr Verzehr führt beim
Menschen zu Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Magenschmerzen,
Schweißausbrüchen, Kreislaufstörung und über Atemlähmung zum Tode.
Hierfür sollen bereits wenige Gramm genügen.
Trotzdem wurde die Knolle in früheren Zeiten als drastisches Abführmittel, zum
Schwangerschaftsabbruch, gegen Schlangenbisse eingesetzt.
Das Zimmeralpenveilchen, Cyclamen persicum, stammt nicht aus „Persien“, der
Name bezieht sich auf das lateinische „persicum“, was pfirsichfarben bedeutet.
Die Heimat der Pflanze ist der östliche Mittelmeeraum, sie ist im Gegensatz zu
den zuvor genannten Arten nicht winterhart.
Die ersten großblütigen Züchtungen aus den eher kleinblütigen
Ursprungspflanzen kamen aus England und erreichten im 19. Jahrhundert
Deutschland. Sie blühen von August bis April weiß, rosa, purpurfarben. Ihre
Knollen wurzeln nur nach unten.
Das hübsche Zimmeralpenveilchen ist eine typische Wegwerfpflanze. Jedes
Jahr werden 20 Millionen Pflanzen auf den Markt gebracht und landen nach
der Blüte auf dem Müll, obwohl sie im Halbschatten im Garten bis zum
nächsten Herbst wachsen könnten, um dann zur Blütezeit wieder ins
Wohnzimmer umzuziehen.
Lieber als die trockene, warme Zimmerluft mögen sie zehn bis fünfzehn Grad
und Wasser zum satt trinken von unten, nicht zu nass und nicht zu trocken
bitte.
Übrigens: Alpenveilchen, egal ob wild oder gebändigt, sind mit den Veilchen
nicht verwandt.


Bis zum nächsten Naturerlebnis-Tipp
Eure / Ihre Stefanie Barzen

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