Der Glücksklee

Glücksklee

Das beliebte Mitbringsel zur Silvesterfeier, der Glücksklee,
mit wissenschaftlichem Namen Oxalis tetraphyllis, ist ein Sauerkleegewächs aus
der Familie der Oxalidaceae, in die auch unser einheimischer Wald-Sauerklee
gehört.

Der vierblättrige Sauerklee hat seinen Namen auf Grund
seiner Blattform, die der der eigentlichen Kleepflanze, dem heimischen
Weißklee, Trifolium repens, ähnelt. Diese gehört aber in die Familie der
Schmetterlingsblütler (Fabaceae) und ist mit dem Glücksklee nicht verwandt.

Findet man statt Oxalis tetraphyllis den Namen „Oxalis
deppei“, ist das ein wissenschaftliches Synonym. Zeitweilig wurde die Pflanze
nach ihrem Entdecker Ferdinand Deppe benannt.

Die in Mexiko beheimatete krautige, mehrjährige Pflanze wird
fünfzehn bis über dreißig Zentimeter hoch und wächst, bei ausreichendem
Platzangebot, buschig.

Die Sprossachse bleibt unterirdisch, oberirdisch zu sehen
sind Blätter und Blüten an zehn bis vierzig Zentimeter langen, nur etwa einen
Millimeter dünnen Stielen.

Das, was aussieht wie ein „Kleeblatt“, ist ein einzelnes,
vierteilig gefingertes Blatt. Es ist leuchtend hellgrün, leicht haarig und
trägt zur Blattmitte hin den für den Glücksklee typischen, dunkel violetten
Fleck.

Von Juni bis Oktober blüht die Pflanze mit Scheindolden von
sechs bis dreizehn Blüten an ebenfalls langen und dünnen Blütenstielen. Die
zwittrigen, fünfzähligen, zarten, leuchtend rosaroten Blüten sind etwa zwei
Zentimeter groß und trichterförmig. Beim Glücksklee herrscht „trimorphe
Heterostylie“, was ganz einfach bedeutet, es gibt Blüten mit kurzen,
mittellangen oder langen Griffeln. Die Staubblätter stehen in zwei Quirlen,
wobei die Äußeren kürzer sind als die innen gelegenen.

Die Pflanze bildet etwa neun Millimeter lange, spitze
Kapselfrüchte mit sehr kleinen, nur etwa einen Millimeter großen, ovalen,
bräunlichen, leicht abgeflachten Samen.

Vegetative Vermehrung erfolgt über Ausläufer, sogenannte
Stolone.

Unterirdisch verfügt der Glücksklee über kleine, rötlich
braune Zwiebeln. Sie werden gegen Jahresende gebildet, dienen zur
Nährstoffspeicherung, dem Austrieb von Laubblättern und der Vermehrung.

 

Die Wurzeln der Pflanze sind einfach und unverzweigt.

Der Glücksklee richtet seine Laubblätter zum Licht hin. Wird
es dunkel, geht die Pflanze schlafen, sie klappt ihre Blätter nach
Regenschirmart nach unten. Dafür verfügt die Pflanze an den Blattfiedern über
eine Art Gelenk, das sich durch die Änderung des Zellinnendrucks bewegt.

Die nicht winterharte Pflanze, die jedes Jahr zu
Hundertausenden in den Handel kommt, sollte kein Wegwerfprodukt sein. Sie mag
es im Haus sehr hell und kühl, zehn bis fünfzehn Grad, also keine Heizungsluft.
Während der warmen Jahreszeit kann sie draußen wohnen.

Glücksklee enthält Vitamin C und Schleimstoffe und ist durch
ihren Gehalt an Oxalat und Kaliumhydrogenoxalat leicht giftig. Die
Naturheilkunde kennt sie als harntreibend, blutreinigend und fiebersenkend.

Als Glückssymbol gilt sie den Christen, da ihre Blattform an
ein Kreuz und an die vier Evangelien erinnert. Eva soll ein Blatt aus dem
Paradies mitgenommen haben. Die Kelten schreiben ihr magische Kräfte zu, die
böse Zauber abwehren. Im Mittelalter nähte man Reisenden ein Blatt in die
Kleider, damit sie ohne Gefahr reisen können.

Bis zum nächsten Naturerlebnis-Tipp

Eure / Ihre Stefanie Barzen

Fotos: pixabay.com

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