Drüsiges Springkraut
Indisches Springkraut, Himalaya-Balsamine, Bauernorchidee
Das Drüsige Springkraut (Impatiens glandulifera) gehört, wie das einheimische Große Springkraut (Impatiens noli-tangere), das aus Asien stammende Kleinblütige Springkräuter (Impatiens parviflora) und das Fleißige Lieschen zu den Balsaminengewächsen.
Große Bestände des Drüsigen Springkrauts mit seinen bis über zwei Meter hohen, hohlen Stängeln findet Ihr an Ufern, in Auwäldern und anderen feuchten Wäldern.
Aus den Blattachseln der mit Drüsenhaaren bewachsenen Blattstiele wachsen an dünnen Blattstielen die rosa-roten, manchmal auch weißen Blüten in lockeren Trauben. Die einzelne Blüte wird mit drei bis vier Zentimetern recht groß, sie wirkt wie ein Helm mit einem weit offenen Rachen und endet in einem Sporn. Am Ende des Sporns finden die fliegenden Besucher, Bienen und Hummeln, reichlich Nektar mit etwa 50% Zuckergehalt. Da die Pflanze intensiv riecht, reichlich Nektar bietet und auch der Pollen zuckerhaltig ist, bevorzugen Hummeln mit ihrem guten Gedächtnis das Drüsige Springkraut und vernachlässigen andere blühende Pflanzen in der Nachbarschaft.
Das Drüsige Springkraut blüht und fruchtet bis zum ersten Frost, wobei man Knospe, Blüte und Früchte in unterschiedlichen Reifegraden an einer Blütentraube finden kann. Die Samen der keulenförmigen Kapselfrucht können unreif (weiß) und reif (schwarz) roh gegessen werden.
Die reifen Kapselfrüchte stehen unter hohem Druck, der sie bei Berührung durch Lebewesen, gegenseitige Berührung oder mit anderen Pflanzen durch den Wind oder nur durch Erschütterungen aufplatzen lässt. Hierbei werden die Samen über sechs Meter weit weg geschleudert, die aufgeplatzten Kapsel bleiben mit aufgerollten Seitenwänden wie grüne Löckchen an der Pflanze hängen.
Diese Art der Samenverbreitung, die zusätzliche Verbreitung durch Wasser und Tiere, die Produktion von etwa 4000 Samen pro Pflanze, die Fähigkeit der Stängel, an den Stängelknoten Wurzeln zu treiben, und das schnelle Wachstum machen das ursprünglich als Gartenzierpflanze aus Ostindien importierte Drüsige Springkraut zu einem invasiven Neophyten, der die heimische Vegetation bedrängt und verdrängt.
Die Pflanze enthält Bitterstoffe, Glykoside, Öle, Tannine und organische Säuren. Sie sollte nicht roh gegessen werden, da sie Durchfall, Erbrechen und Harndrang verursachen kann.
Der Pflanzensaft enthält das entzündungshemmende Flavonoid Quercitin, ein natürliches Antihistamin. So kann das Drüsige Springkraut als schnelle Hilfe bei Insektenstichen oder Brennnesselverbrennungen genutzt werden.
Junge Blätter und Triebe sollen sich zu einem fade schmeckenden Gemüse verarbeiten lassen.
Der Geruch des Drüsigen Springkrauts wird sehr unterschiedlich, als angenehm oder unangenehm, wahrgenommen. Mich erinnert er an alte Waschbrühe oder Waschküche.
Bis zum nächsten Naturerlebnis-Tipp
Eure / Ihre Stefanie Barzen