Gewöhnlicher Odermennig
Der Gewöhnliche Odermennig, Agrimonia eupatoria, ist ein Mitglied der Familie der Rosengewächse, der Rosaceae, und somit verwandt mit Nelkenwurz, Brombeere, Apfel und Heckenrose.
Seine volkstümlichen Namen, Magenkraut, Milzblüte, Leberklee oder Schafklette, tragen Hinweise auf seine Verwendung und Verbreitungsweise.
Der zweite Teil des wissenschaftlichen Namens, „eupatoria“, leitet sich her vom griechischen „eu“ für „gut“ und „hepatorion“ für „helfend gegen Leberleiden“.
Der häufig vorkommende Gewöhnliche Odermennig mag seine Standorte sonnig und eher weniger nahrhaft. Man findet ihn an Wald- Weg- und Heckenrändern, an Böschungen, in lichtem Gebüsch und auf mageren Wiesen, wo er sechzig Zentimeter bis über einen Meter hoch werden kann.
Blütezeit ist von Juni bis September. Die leuchtend gelben Blüten wachsen in Form einer langen, lockeren, blattlosen Traube und sind je etwa einen Zentimeter groß. Sie bestehen aus fünf grünen Kelchblättern, fünf gelben Kronblättern und bis zu zwanzig Staubblättern und zeigen damit den für Rosengewächse typischen Blütenaufbau.
Besucht werden die Blüten von unterschiedlichen Insekten. Da einige Staubfäden zur Narbe hin wachsen, kommt auch Selbstbestäubung vor.
Die Früchte des Gewöhnlichen Odermennigs sind kegelförmig, gefurcht und mit Haken versehen. Mit Hilfe dieser Haken bleiben die Früchte im Fell von Tieren und gerne auch an Kleidungsstücken hängen und werden so verbreitet (Klettverbreitung).
Der selten verzweigte Stängel der Pflanze entspringt einer grundständigen Blattrosette. Die Laubblätter sind unpaarig gefiedert, d.h. es gibt eine Endfieder, zählt man also Fiederpaare plus Endfieder, so wird die erhaltene Zahl immer ungerade sein. Zwischen den Fiederpaaren können kleine Nebenblätter sitzen. Die Blattunterseite der am Stängel wechselseitig sitzenden Blätter ist silbrig-grau.
Die komplette Pflanze ist stark behaart.
Der Gewöhnliche Odermennig ist ein bereits seit der Antike bekannt und galt besonders im Mittelalter als eines der wichtigsten Wund- und Leberheilkräuter, das auch bei Hildegard von Bingen (1098 – 1179) Erwähnung findet.
Die Pflanze enthält Gerbstoffe (Catechine, Gallotanine), Bitterstoffe, Triterpene, Kieselsäure, ätherische Öle. Hierdurch wirkt sie adstringierend, entzündungshemmend, antibakteriell, stoffwechselanregend, appetitanregend, wundheilend. Eingesetzt wird sie bei Leber- und Gallenleiden, Magen-/Darmproblemen, Entzündungen im Hals- Rachenbereich, Zahnfleischproblemen, Blasenentzündungen sowie bei Durchfällen.
Bereitet wird ein Tee aus Blättern und Blüten, der äußerlich in Form von Umschlägen bei Hautentzündungen, Ekzemen, Jucken angewendet wird.
Eine besondere Bedeutung hat hierbei die zusammenziehende Wirkung der Gerbstoffe, die Haut und Schleimhäute fester und damit undurchdringlicher für Krankheitserreger werden lässt.
In der Bachblütentherapie ist der gewöhnliche Odermennig als „Agrimony“, „Ehrlichkeitsblüte“ bekannt, die zu mehr Konfrontationsfähigkeit verhelfen soll.
Bis zum nächsten Naturerlebnis-Tipp
Ihre / Eure Stefanie Barzen