Kleine Braunelle

Prunella vulgaris, die Kleine Braunelle, ist ein Lippenblütler (Familie: Lamiaceae) und gehört in die Verwandtschaft von Minze, Taubnessel und Oregano.

Sie wird bis dreißig Zentimeter hoch und wurzelt fünfzehn Zentimeter tief.

Die häufige Pflanze mag es etwas feucht und gerne sonnig. Ihre Standorte sind Gärten, Parkanlagen, Waldwege, Ufer, Wiesen und Weiden.

Die elliptisch/eiförmigen Blätter sind meist ganzrandig und sitzen einander gegenüber am gerillten Stängel. Die ganze Pflanze ist leicht behaart.

Blütezeit ist von Juni bis Oktober. Dann wächst endständig über dem obersten Blattpaar ein bis vier Zentimeter großer Blütenstand mit dicht beieinander stehenden Blüten, eine Scheinähre.

Die kräftig violetten, bis 1.6cm großen Blüten bestehen, nach Art der Lippenblütler, aus einer helmförmig hochgewölbten Oberlippe und einer gezähnten Unterlippe, die zu einer geraden Kronröhre verwachsen. In der Kronröhre findet man einen Haarring, eine „Saftdecke“, die den Nektar vor ungebetenen Gästen schützt. Willkommen sind Hummeln und andere Wildbienen, die durch ihre Körpergröße auch den Blütenstaub der vier Staubblätter mitnehmen. Rein weibliche Blüten sind kleiner als zwittrige.

Nach der Befruchtung entwickeln sich Klausenfrüchte, die von einem Fruchtkelch umschlossen sind. Dieser braucht zur Öffnung Feuchtigkeit (Hygrochasie). Fällt ein Regentropfen auf die verlängerte Fruchtkelchlippe, werden die Klausen herausgeschleudert. Die kleine Braunelle ist ein sogenannter „Regenballist“. Die feuchten Früchte sind klebrig und haften zur Verbreitung an Schuhsohlen oder Huftierhufen.

Die Pflanze verbreitet sich auch durch oberirdische Ausläufer.

Die Kleine Braunelle von Nahem

Junge Pflanzenteile können in Suppen, Salat, Kräuterbutter, Frischkäse verwendet werden. Die Blüten ergeben eine attraktive, essbare Dekoration.

Die Pflanze ist von herbem, bitterem Geschmack.

Aufgrund ihrer Inhaltsstoffe wie Gerbstoffe (Tannin) und Bitterstoffe, Saponine, Terpene, Flavonoide, Harze, ätherische Öle, wirkt sie adstringierend, harntreibend, antibakteriell, antibiotisch, blutstillend, krampflösend.

Eingesetzt wird sie bei Entzündungen im Hals- Rachenraum, Angina, Blähungen, Magen- Darmbeschwerden, Fieber, Bluthochdruck, , Augenleiden, Menstruationsbeschwerden, zur Wundheilung, bei Hautentzündungen und gegen Würmer.

Die enthaltene Rosmarinsäure dient in Kosmetikartikeln als UV-Schutz gegen Sonnenbrand.

Nach der Farben-Signaturenlehre (etwas hilft gegen eine Erkrankung, wenn Ähnlichkeit besteht) wurde die kleine Braunelle wegen ihrer bräunlich-violetten Farbe in alten Zeiten eingesetzt gegen Diphterie, die auch Rachenbräune hieß, oder gegen die „Bräune“ genannte violette Hautveränderung.

Übrigens: die Heckenbraunelle ist keine Braunelle, die unter der Hecke wächst, sondern ein kleiner Vogel.

Bis zum nächsten Naturerlebnistipp

Ihre / Eure Stefanie Barzen