Kletten-Labkraut

Kletten-Labkraut

Klebkraut, Klettenkraut

Das Kletten-Labkraut, Galium aparine, gehört in die Pflanzenfamilie der Rötegewächse, der Rubiaceae, und ist verwandt mit Waldmeister, Echtem Labkraut und Kaffee.

Die 0,6 – 2 m hohe, häufige Pflanze mag Hecken- und Waldränder, Äcker, Schutt- und Brachflächen, Uferzonen.

Ihre wenig verzweigten, dünnen und leicht brechenden Stängel sind vierkantig und, wie die gesamte Pflanze, mit rückwärts gekrümmten Borsten besetzt, die wie Widerhaken wirken. Streicht man von oben nach unten über die Pflanze, erscheint sie glatt. Von unten nach oben gestrichen fühlt es sich an, als würde man, durch die Widerhaken, „kleben“ bleiben. Mit diesen Widerhaken bleibt das Kletten-Labkraut während seines schnellen Wachstums an den Pflanzen seiner Umgebung „kleben“, sodass es diese als Kletterhilfe nutzen und letztlich überwuchern kann. Die so bedrängten Pflanzen leiden unter Lichtmangel. Dieses Überwuchern und der damit verbundene Lichtmangel machen das Kletten-Labkraut zu einem ungeliebten Ackerunkraut, da es so zu partiellen Ernteausfällen kommen kann.

Kletten-Labkraut

Die lanzettförmigen, bis 6cm langen und 0.8cm breiten Laubblätter sitzen in Form eines Quirls am Stängel, d.h. sie sitzen, jeweils sechs bis acht auf gleicher Höhe, kreisförmig verteilt am Stängel.

Blütezeit ist von Juni bis Oktober. Die weißen, fünfzipfeligen, sehr kleinen Blüten wachsen in Form einer Trugdolde, zwei bis fünf an der Zahl, aus den Blattachseln der oberen Blattquirle. Gäste sind hauptsächlich Fliegen.

Pro Pflanze werden drei- bis vierhundert Spaltfrüchte aus zwei kleinen Nüsschen mit je einem Samen gebildet. Die kugeligen Früchte sind ebenfalls mit Widerhaken versehen und haften, zur Verbreitung, wunderbar an Socken, Hosenbeinen, Kinderkleidung und (Haus-)tieren.

Kletten-Labkraut

Der Name „Labkraut“ bezieht sich auf das Echte Labkraut, das Labenzyme enthält, die der Milch zur Käseherstellung beigegeben werden können.

Kletten-Labkraut ist eine alte Arzneipflanze. Sie enthält Glykoside, Alkaloide, Phytosterole, Gerbstoffe, Kieselsäure, Saponine, ätherische Öle. Sie wirkt entgiftend, entzündungshemmend, harntreibend, antibakteriell, antioxidativ und wird eingesetzt bei Hautkrankheiten, Schlaflosigkeit, Nieren- und Blasenleiden, Ekzemen, Appetitlosigkeit. Sie regt den Lymphfluss an und wirkt blutreinigend.

Plinius der Ältere (23/24 – 79) empfiehlt Kletten-Labkraut bei Schlangen- und Spinnenbissen.

Die Blätter der Pflanze können als Wildgemüse zu Suppe, Kräuterquark, Gemüse, Smoothie oder getrocknet zu Tee, die gerösteten Früchte zu Kaffeeersatz verarbeitet werden.

Zum Fressen gern hat der Labkraut-Blattkäfer oder Tatzenkäfer, Timarcha tenebricosa, das Kletten-Labkraut; sämtliche Entwicklungsstadien sind auf diese Futterpflanze angewiesen.