Zypressen-Wolfsmilch

Zypressen-Wolfsmilch

Milchkraut, Warzenkraut, Dullkraut

Die Zypressen-Wolfsmilch, Euphorbia cyparissias, gehört zusammen mit Maniok, Christdorn und Weihnachtsstern in die Familie der Wolfsmilchgewächse, der Euphorbiaceae.

Die häufig vorkommende Pflanze mag eher trockene, sonnige Standorte wie z.B. Brachflächen, magere Wiesen, Bahndämme, Wald- und Wegesränder.

Sie wirkt bläulich grün, wird fünfzehn bis dreißig Zentimeter hoch und blüht von April bis August. Ihre schmal langen, nadelförmigen Laubblätter sitzen wechselständig am Stängel und sind bei einer Länge von einem bis drei Zentimetern nur zwei bis drei Millimeter breit. Nicht blühende Stängel wirken daher wie Tannenwedel, „zypressenartig“.

Die Zypressen-Wolfsmilch blüht in Form einer zehn- bis zwanzigstrahligen Scheindolde. Das, was für uns auf den ersten Blick aussieht wie eine einzelne, gelbe Blüte ist zusammengesetzt aus zwei rautenförmigen oder dreieckigen Hochblättern und der eigentlichen Blüte, die von den Hochblättern umgeben ist. Zur Zeit der Fruchtreife wirken die Hochblätter rötlich überlaufen.

Die stark nach Honig duftenden Blüten werden von allerlei Insekten, besonders aber von Bienen, besucht. Der Nektar wird aus kleinen, gelben Drüsen im Blüteninnern abgeschieden.

Nach der Befruchtung entwickeln sich dreiteilige Spaltfrüchte, die unter Druck stehen, sodass die Samen zur Reifezeit weggeschleudert werden. Außer dieser Selbstausbreitung tragen Ameisen zur Ausbreitung bei, da die Samen ölhaltige Anhängsel tragen, die ein begehrtes Ameisenfutter sind.

Die bis zu sechzig Zentimeter tief wurzelnde Pflanze ist zudem ein sogenannter „Wurzelkriechpionier“, der mit Hilfe seiner Wurzeln „wandert“ und so neue Lebensräume erobert.

Zypressen-Wolfsmilch

Wird die Zypressen-Wolfsmilch verletzt, tritt weißer Milchsaft aus, der in der gesamten Pflanze in ungegliederten Milchschläuchen vorkommt und etwas unter Druck steht, sodass er bei Verletzung immer hervorquellen kann. Er besteht bis zu fünfzehn Prozent aus Harz, sowie aus Kautschuk, Fetten, Eiweiß, Stärke, Diterpenestern und Triterpensaponinen und dient der Pflanze als Wundverschluss und Schutz vor Fressfeinden.

Besonders die beiden letztgenannten Inhaltsstoffe sind für die ätzende und toxische Wirkung des Milchsafts verantwortlich. Hautkontakt kann zu scherzhaften Blasen, Augenkontakt zu gefährlichen Bindehaut- und Hornhautentzündungen führen; aufgenommener Milchsaft steht unter dem Verdacht, Tumorwachstum zu begünstigen, der Verzehr der Pflanze kann bis zum Tode führen. Selbst getrocknete Wolfsmilch im Heu kann Rindern noch gefährlich werden.

Zypressen-Wolfmilch ist eine antike Heilpflanze, die gegen Warzen, Würmer, Hühneraugen, bei Zahnschmerzen und als Abführmittel eingesetzt wurde. Vom Selbstversuch ist dringend abzuraten.

Zum Fressen gern hat die Raupe des Wolfmilchschwärmers, Celerio euphorbiae, die Blätter der Zypressen-Wolfsmilch, mit dem schönen Nebeneffekt, dass die Raupe durch den Verzehr der Pflanze für ihre Fressfeinde giftig wird.

Missgebildet erscheinende Pflanzen mit dünnen Stängeln und verkürzten Blättern tragen vielleicht auf der Unterseite apfelsinenfarbene Pickel, ein Zeichen, dass die Pflanze von Rostpilzen befallen ist. Es handelt sich um Äcidien, Sporenlager des Pilzes. Daneben gibt es weitere Roste auf der Zypressen-Wolfsmilch.

A propos Hochblatt: auch die attraktiven roten Blätter des Weihnachtssterns sind Hochblätter, die eine eher unscheinbare, kleine, gelbe Blüte umgeben.