Sparriges Kranzmoos
Sparriges Kranzmoos
Das Sparrige Kranzmoos mit dem leicht sperrigen wissenschaftlichen Namen Rhytidiadelphus squarrosus wurde von der Bryologisch-lichenologischen Arbeitsgemeinschaft für Mitteleuropa, kurz BLAM, zum Moos des Jahres 2021 gewählt (Bryologie = Mooskunde, Lichenologie = Flechtenkunde).
Eingängiger, wenn auch weniger eindeutig, sind die deutschen Namen „Sparriger Runzelpeter“ oder „Sparriger Runzelbruder“.
Allgemein gehören Moose mit 440 bis 450 Millionen Jahren zu den ältesten Landpflanzen der Erde. Sie bilden keine Wurzeln, sondern sogenannte Rhizoide (Haftorgane), und sind zur Wasserversorgung auf das Wasser in der Umgebungsluft angewiesen, das sie über die gesamte Blattoberfläche aufnehmen können.
Das Sparrige Kranzmoos gehört zu den Laubmoosen, den Bryophyta, die, im Gegensatz zu den Lebermoosen, kleine Stämmchen mit Leitelementen und Blättchen entwickeln.
Die aufrecht stehenden Stämmchen des Sparrigen Kranzmooses sind von rotbrauner Farbe, können bis zehn Zentimeter hoch wachsen und sind unregelmäßig verzweigt. An den Seitentrieben werden die Sporenkapseln gebildet, was aber nur selten vorkommt. Das Pflänzchen vermehrt sich eher über abgebrochene Sprossabschnitte, die durch Haften an Tieren und Menschen verbreitet werden.
Der Namenszusatz „sparrig“ bezieht sich auf die hell grünen, durchscheinend wirkenden Blättchen. Sie sind von breit ovaler Form und laufen spitz zu. Die Blattspitze ist im neunzig Grad Winkel nach hinten geschlagen und steht damit „sparrig“ ab. Am Stämmchenende stehen die Blättchen waagerecht und bilden einen Kranz. In der Aufsicht wirkt die Anordnung sternförmig und gibt dem Moos sein spezielles Aussehen.
Das sehr häufige Sparrige Kranzmoos mag seinen Lebensraum nährstoffreich und feucht, man findet es auf Wiesen, in lichten Wäldern, an Waldwegen und Wegböschungen. Außerdem liebt das Moospflänzchen die menschliche Umgebung mit ihren gepflegten, also kurz geschnittenen und gut gewässerten Parkanlagen und Gärten. Hier bildet es, sehr zur Freude der Gärtnernden, ganze Teppiche, die geschwächtes Gras letztlich verdrängen.
Weniger oft mähen und weniger oder überhaupt nicht wässern könnte etwas helfen genau wie ein weniger tief eingestellter Rasenmäher, der das Gras weniger schwächt und ihm eine Chance gegen das Moos gibt. Außerdem verteilt Mähen Sprossabschnitte des Pflänzchens, die dann an anderer Stelle fröhlich loswachsen.
Das Sparrige Kranzmoos bietet Wohnraum für Pilze, wie z.B. das Glanzmoos-Moosbecherchen, Bryoscyphus phascoides.
Bis zum nächsten Naturerlebnis-Tipp
Ihre / Eure Stefanie Barzen