Gewürznelke
Das, was wir als Gewürznelken, am Stück oder gemahlen, kaufen, sind die getrockneten Blütenknospen des Gewürznelkenbaumes mit dem klangvollen, wissenschaftlichen Namen „Syzygium aromaticum“. Er gehört in die Familie der Myrtengewächse, der Myrtaceae, und ist verwandt mit Myrte, Eukalyptus und Guave.
Der immergrüne Baum wird zehn bis zwanzig Meter hoch und ist ursprünglich auf den Molukken, einer heute zu Indonesien gehörenden Inselgruppe im Pazifik, beheimatet.
Er trägt einfach geformte, ganzrandige Blätter mit Blattstiel. Sie sind eiförmig und spitz zulaufend bei einer Länge von etwa elf und einer Breite von etwa fünf Zentimetern. Sie sitzen gegenständig zu ihrem Blattnachbarn und haben Öldrüsen auf der Blattunterseite.
Blütezeit ist der September. Dann entwickeln sich vielblütige Rispen, die in Dreiergruppen zusammenstehen und aus den Blattachseln oder am Sprossende des Baumes wachsen. Die kleinen, aromatisch-würzig duftenden Blüten sitzen auf einem dicken Stielchen und bestehen aus vier gelbgrünen Blüten- und vier rosaroten Kelchblättern. Diese sind kurz und fleischig und mit einem dreieckigen Kelchzipfel versehen. Der Blütenbecher ist ebenfalls fleischig verdickt und röhrenförmig. Die zwittrigen Blüten haben einen kurzen Griffel und viele Staubblätter. Die Frucht des Gewürznelkenbaumes ist eine etwa zwei Zentimeter große, dunkel violett oder dunkel rote Beere.
Der Hauptanteil des Nelkenöls befindet sich in den Knospen, weniger in den Stielchen. In den Knospen konzentriert sich das ätherische Öl mit einem Anteil von etwa 15%. Diese 15% bestehen zu ungefähr 85% aus Eugenol, dem Hauptverantwortlichen für Geruch, Geschmack und positive Wirkung auf die Gesundheit, außerdem rund 15% Eugenolacetat, etwa 10% Beta-Caryophyllen und Oleanolsäure. Durch diese Mischung, besonders durch Eugenol, wirkt die Gewürznelke antibakteriell, antiviral, antiseptisch, desinfizierend, schmerzlindernd, krampflösend, gegen Mundgeruch, Verdauungsprobleme, Appetitlosigkeit, Entzündungen im Mund/Rachenraum, Zahnschmerzen und gilt schließlich auch noch als Aphrodisiakum…
Achten Sie doch einmal darauf, ob die Geburtstagsschwemme bei Ihnen auch im September liegt…
Von den Molukken gelangten die Knospen nach China, mit den Arabern über den Mittelmeerraum nach Europa. Die ersten Nelkenhändler waren die Portugiesen (1521), bis nach blutigen Seekämpfen die Holländer den Sieg erlangten (1669) und den Schmuggel mit den Knospen unter Todesstrafe stellten. Dem Ganzen ein Ende bereitete der französische Naturforscher Pierre Poivre (1766), der Setzlinge für den Anbau nach Mauritius und La Reunion entführte.
Gewürznelkenknospen müssen von Hand geerntet und zum Trocknen in die Sonne gelegt werden, so erhalten sie ihre dunkle Farbe. Die zeitintensiven, mühsamen Vorgänge machen sie teuer.
Ihren Namen tragen die Gewürznelken nach ihrer Form, die an einen kleinen Nagel erinnert. Aus diesem Wort wurde über „negelkin“ letztlich Nelke.
Als „Nagel“ gilt sie als Symbol der Leidensgeschichte Christi.
Auch das Schlaflied „guten Abend, gute Nacht, mit Rosen bedacht, mit Näglein besteckt…“ meint Nelken, keine Nägel.
Unsere „Blumennelke“, ein Nelkengewächs (Caryophyllaceae), trägt wegen ihres Geruchs ihren Namen nach der Gewürznelke, nicht umgekehrt.
Bis zum nächsten Naturerlebnis-Tipp
Ihre / Eure Stefanie Barzen