Ingwer
Ingwer, Zingiber officinale, gehört zusammen mit Curcuma, Indischer
Gewürzlilie und Galgant zu den Ingwergewächsen, den Zingiberaceae.
Die aus Südostasien stammende, mehrjährige, krautige Pflanze kann 50 bis 150
Zentimeter hoch wachsen. An einem dicken Stängel wachsen sehr lange (15 –
30 Zentimeter), schmale (zwei bis zweieinhalb Zentimeter), stiellose Blätter
zweizeilig angeordnet. Die Anordnung der Blätter erinnert an Schilf. Die
Blattadern verlaufen parallel.
Der vielblütige Blütenstand wird fünfundzwanzig bis fünfzig Zentimeter hoch
und bildet eine Art Blütenähre. Hellgrüne, dicke Hochblätter ähneln in ihrer
Form an Zapfenschuppen, aus deren Achseln die Blüten entspringen. Diese sind
gelb, violett, bräunlich und erinnern an Orchideenblüten.
Nach der Blüte bilden sich Kapselfrüchte. Die schwarzen Samen sind von einem
weißen Samenmantel, einem Arillus, umhüllt.
Unter der Erde findet man einen horizontal liegenden Wurzelstock, ein Rhizom
mit Seitenwurzeln, das der Pflanze als Überdauerungsorgan dient.
Dieses Rhizom, Zingiberis rhizoma, mit seinen Inhaltsstoffen macht Ingwer zur
Gewürz- und Heilpflanze:
Weihnachten zu viel gefuttert? Silvester zu lange im Freien gestanden und
erkältet? Ingwerteechen!
Ingwer, Heilpflanze des Jahres 2018, schmeckt zitronig, würzig, scharf. Für die
Schärfe hauptsächlich verantwortlich ist Gingerol. Weitere Inhaltsstoffe sind
Shogaol, ätherische Öle, Zingiberen, Zingiberol. Sie sitzen besonders direkt
unter der Schale, daher Ingwer eher nicht schälen und in Bio Qualität kaufen.
Ingwer wirkt entzündungshemmend, antibakteriell, antiviral, antioxidativ,
schleimlösend, appetitanregend, tumorhemmend, durchblutungsfördernd,
gegen Schmerzen, Erkältung, Migräne, Fieber, Halsschmerzen, Krämpfe,
Übelkeit, Erbrechen, Verdauungsprobleme, Reisekrankheit, Mundgeruch,
Übelkeit und Erbrechen z.B. auch nach OP oder Chemo.
Die Wirksamkeit des Ingwers ist in seinen Herkunftsgebieten seit etwa 5000
Jahren bekannt. Vor zirka 2000 Jahren erreichte er die Griechen und Römer. Als
teures Luxusgut wurde er vom Hausherren, der so zeigte, dass er ihn sich
leisten konnte, zu Fressgelagen gereicht.
Seit dem Mittelalter hat man Ingwer als Zutat zu süßen Gerichten entdeckt. Queen Elisabeth die Erste mochte ihn im „Gingerbread Man“, dem
Lebkuchenmann. In England kennt man Ginger Beer, Ginger Ale ist mittlerweile
meist Limonade.
Der wissenschaftliche Wortteil „Zingiber“ lässt sich auf „Sringavera“, ein Wort
aus dem Sanskrit, einer altindischen Sprache, zurückführen, das „mit
Geweihsprossen versehen“ bedeutet.
Nach einer indischen Legende soll Ingwer einem Menschen die Kraft verleihen,
einen Tiger zu zähmen und zu reiten.
Bis zum nächsten Naturerlebnis-Tipp
Ihre / Eure Stefanie Barzen
Foto: pixabay.com